Pfingstrose
[Paeonia officinalis]

Pfingstrose: Viel mehr als eine Zierpflanze

Die Pfingstrose hatte ihre Hochzeit als Heilpflanze sicherlich im Mittelalter. In dieser Epoche galt sie für diverse Indikationen als Mittel der Wahl. Früher war sie das Mittel der Wahl bei Gicht, weshalb sie sogar bis heute als Gichtrose bekannt ist. Außerdem galt sie als Heilmittel der Göttlichen Krankheit, der Epilepsie. Da die meisten der alten Anwendungen allerdings nicht bestätigt werden konnten hat sie bis heute massiv an therapeutischer Bedeutung verloren. Tatsächlich wird sie nach wie vor bei Krampfthemen eingesetzt. Heute sind die Krämpfe allerdings meist nur noch in Verbindung mit einer gichtisch-rheumatischen Diathese zu sehen, die Indikation Epilepsie ist selten geworden.

Fakten zur Pfingstrose

Wusstest Du, dass...

… die Pflanze Benediktinerrose heißt, weil die Mönche sie über die Alpen nach Deutschland brachten?

… sie in der Kunst als Symbol für Reichtum und Heilung stand?

… sie Antonirose heißt, weil sie meist um den 13. Juli, den Tag des heiligen Antonius von Padua herum blüht?

Was ist eine Pfingstrose?

Die Pfingstrose ist eine ausdauernd krautige Pflanze mit bis zu 100cm Wuchshöhe. Die einzelnen Stängel sind unverzweigt und haben eine wunderbare magentafarbene Blüte mit zahlreichen gelben Staubblättern. Sie wächst sogar im Hochalpinen Bereich auf bis zu 1800m und kommt durchaus mit den strengen klimatischen Bedingungen zurecht. Durch ihre extreme hohe Menge an Pollen, die sie pro Blüte aufweist, ist sie eine der wichtigsten Pollenspender für die Honigbiene und daher für ein funktionierendes Ökosystem von herausragender Bedeutung. Ehemals als Heilpflanze geschätzt, wird sie heute hauptsächlich als Zierpflanze in Hausgärten angepflanzt.

Allgemeines und Heilwirkung von Paeonia

Das Basiswissen

Entkrampfend

Paeonia ist entkrampfend. Sie wird in der Volksmedizin seit Jahrhunderten bei allen Arten von Krämpfen bis hin zur Epilepsie empfohlen. Sie scheint positive Einflüsse auf den Stoffwechsel und das Nervensystem zu haben, so dass die Krämpfe sich abmildern und die Entspannung zurückkehrt.

Adstringierend

Paeonia ist adstringierend. Sie bewirkt, dass sich erweiterte Blutgefäße wieder auf ein Normalmaß verengen und eine übermäßige (Durch-)Blutung endet. Damit verwindet oftmals auch das Jucken an dieser Stelle und man wird wieder gelassener.

Entzündungshemmend

Paeonia ist entzündungshemmend. Ihre enthaltenen Wirkstoffe gehen direkt gegen die Entzündung vor, reduzieren Schwellungen, Rötungen und Juckreiz. Daher wird sie gerne Salbenmischungen beigesetzt, die die gereizte Haut beruhigen sollen.

Paeonia officinalis: Inhaltstoffe

Grundsätzlich werden von der Pfingstrose zwei Pflanzenteile verwendet. Zum einen die Wurzeln, zum anderen die Blüten.

Du findest die folgenden Inhaltsstoffe in der Pfingstrose:

Blüten:

  • Anthocyane wie Peonidin
  • Favonoide
  • Gerbstoffe

Wurzeln:

  • Monoterpenesterglykoside wie Paeoniflorin
  • Geringe Mengen an Gerbstoffen

Pfingstrose: Wirkung für Körper und Geist

Paeonia zählt heute nicht mehr zu den viel verwendeten Heilpflanzen in der Naturheilkunde. Ihre Anwendung beschränkt sich meist auch spagyrische oder homöopathische Zubereitungen. Hier wird sie gerne als krampflösendes Mittel eingesetzt. Sowohl bei Magen-Darm-Krämpfen mit Durchfall, aber auch bei Epilepsie und nerval bedingten Krämpfen kommt sie daher zur Anwendung. Andere nervliche Themen, bei denen die Pfingstrose traditionell eingesetzt wurde, waren die Migräne, allgemeine Nervosität und nervöse Herzprobleme. Außerdem sagt man ihr eine gute Wirkung bei chronischen Gichtfolgen im Zehenbereich nach. Als Bestandteil von Salbenmischungen wird sie äußerlich gerne bei nässenden Fissuren oder Hämorrhoiden im Analbereich genutzt, um das Abheilen zu beschleunigen.

Eigenschaften der Pfingstrose

  • Krampflösend
  • nervenberuhigend
  • gichtwidrig
  • harnfördernd
  • adstringierend
  • antirheumatisch

Anwendungsbereiche in der Naturheilkunde

[Paeonia officinalis]

Traditionell wurde die Pfingstrose bei einigen Themen eingesetzt und erfreute sich speziell im französischen Raum sehr großer Beliebtheit. Heute hat sich das Anwendungsspektrum verringert, aber bei folgenden Themen wird sie naturheilkundlich genutzt.

Pfingstrose bei Krämpfen

Traditionell wird die Pfingstrose bei Krämpfen eingesetzt. Interessanterweise meist im Zusammenhang mit einer sogenannten harnsauren Diathese. Das heißt, der Patient hatte erhöhte Harnsäurewerte und daher eine Neigung zu gichtischen-rheumatischen Erscheinungen. Das enthaltene Anthocyan Peonidin scheint hierbei eine positive Wirkung auf den metabolischen Stoffwechsel zu haben, so dass sich die Krämpfe abmildern.

Pfingstrose bei Hämorrhoiden

Die Pfingstrose enthält neben den Anthocyanen auch Gerbstoffe. Diese Gerbstoffe ziehen Gefäße zusammen und stoppen somit auch Blutungen. Dieser Effekt wird bei Hämorrhoiden genutzt, so dass die Blutung aufhört. Zusätzlich haben die Anthocyane einen positiven Effekt auf den Leberstoffwechsel, was zu einer Entlastung des Pfortadersystems und damit auch der Hämorrhoiden beiträgt. 

Pfingstrose bei Husten

Die Ursachen für Husten sind vielfältig, aber meist wird Husten von einer Erweiterung der Blutgefäße des Bronchialbereichs und des funktionellen Lungengewebes begleitet. Diese erweiterten Gefäße ermöglichen es, dass mehr Blut durch sie hindurch strömen kann, was wiederum das Anwachsen der Schleimhaut begünstigt und den Hustenreiz auslöst. Da die Pfingstrose eine zusammenziehende Wirkung auf Blutgefäße hat, werden die Bronchialgefäße wieder verengt und der Hustenreiz geht zurück.

Paeonia bei Rheuma

Die Pfingstrose wird in der Volksmedizin schon lange als Mittel gegen Rheuma eingesetzt. Man geht heute davon aus, dass ihr positiver Effekt auf die enthaltenen Anthocyane zurück geht. Diesen wird im Allgemeinen eine entzündungswidrige Wirkung zugeschrieben, die hier genutzt wird. Außerdem erhöht Paeonia die Harnmenge, so dass der Körper mehr Stoffwechselschlacken mit dem Urin ausscheiden kann um sich Entlastung zu schaffen.

Pfingstrose bei Haut- und Schleimhauterkrankungen

Viele Hauterkrankungen gehen mit akuten oder chronischen Entzündungen einher, die eine erhöhte Durchblutung der Haut bedingt. Die Symptome sind oftmals Rötung und Juckreiz. Die Gerbstoffe der Pfingstrose gehen gegen die Wirkung der entzündlichen Reizung vor, verringern die Durchblutung in dem sich die Gefäße zusammenziehen und damit auch das Jucken und die Rötung. Das Gewebe kann sich regenerieren und beruhigen.

Pfingstrose bei Gastritis

Für eine Magenschleimhautentzündung gib es viele Ursachen. Das können Stress sein, der die Muskulatur des Magens anspannt und sie Säureproduktion hochfährt, oder auch Rückstauphänomene der Pfortader bei Leberschwäche. Die Pfingstrose hilft dabei die Leber zu aktivieren, entstaut die Pfortader und entkrampft den Magen. So kann die Gastritis abklingen und der Magen beruhigt sich wieder.

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Pfingstrose bei Menstruationsbeschwerden

Menstruationsbeschwerden bestehen meist aus zu starken Blutungen und Krämpfen, die die Frauen während ihrer Zeit quälen. Da Paeonia entkrampfend und adstringierend wirkt lassen die Krämpfe der Periode nach und die Blutung nimmt wieder normale Ausmaße an. Außerdem ist die Pfingstrose noch sanft antientzündlich, so dass sich der Unterleib ein wenig beruhigen kann und die Regel insgesamt angenehmer abläuft.

Hinweise zur Verwendung von Paeonia

Paeonia ist ein häufiger Bestandteil von spagyrischen und homöopathischen Mischungen. Manchmal ist sie in geringen Mengen auch Bestandteil von speziellen Tees oder Salbenmischungen. Die Salbenmischungen werden bei Hautproblemen oder Hämorrhoiden eingesetzt. In der Regel wird Paeonia nur kurartig angewendet. Eine Dauereinnahme ist nicht vorgesehen.

Pfingstrose in der Schwangerschaft & Stillzeit

Paeonia sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden. Eine lokale, äußerliche Anwendung ist in der Regel bedenkenlos möglich.

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Steckbrief

Bubble Pfingstrose mit beigem Hintergrund

Name

Pfingstrose

Botanischer Name

Paeonia officinalis

Pflanzenfamilie

Hahnenfußgewächse

Weitere Bezeichnungen

Antonirose, Gichtrose, Bauernrose, Benediktinerrose

Blütezeit

Mai bis Juni

Erntezeit

Herbst

Standort

sonnig bis halbschattig

Herkunft

südlich der Alpen

Blütenfarbe

rot, rosa

Blütenform

Einzelblüte

Blattfarbe

grün

Blattform

dreigeteilt, ganzrandig, gestielt

Blatteigenschaften

verfärben sich bei der Hitze leicht rosa

Bodenart

lehmig

Bodenfeuchte

frisch

ph-Wert

neutral

Kalkverträglichkeit

kalktolerant

Nährstoffbedarf

nährstoffreich

Giftigkeit

schwach giftig

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