Notstand - Es gibt zu wenig Blutspenden
Im Akutbereich der Gesundheitsversorgung besteht ein hoher Bedarf an Blutspenden. Der Bedarf liegt täglich bei rund 14.000 Blutpräparaten, um die Patientenversorgung zu gewährleisten. Da in den letzten beiden Pandemie-Jahren viele Operationen verschoben worden sind und diese nun langsam nachgeholt werden, steigt der Bedarf an Blut wieder stark an.
Für eine gute Versorgung müsste sich der Anteil der regelmäßigen Spender verdoppeln. Derzeit spenden nur rund 3% der potenziellen Blutspender regelmäßig. Um die beinahe leeren Regal in den Krankenhäusern wieder zu füllen, sollte der Prozentsatz auf 6% steigen.
Das Deutsche Rote Kreuz meldete einen Rückgang an Blutspenden von bis zu 30%. Es gibt verschiedene Ursachen, die dies erklären:
- Die Corona-Pandemie schränkte den Zugang zu Kliniken in den letzten Jahren stark ein. Durch Ausgangsbeschränkungen und Verbote von großen Zusammenkünften konnten weniger Blutspenden organisiert werden.
- Der Demografische Wandel beschreibt die derzeitige Entwicklung der Bevölkerungsstruktur. Immer mehr alte Menschen stehen dem Anteil an jungen Menschen gegenüber. Da die Blutspende nur bis Mitte 60 möglich ist, wird der Anteil der Blutspende-fähigen Bevölkerung immer kleiner. Die wenigen Jungen stehen einer immer größer werdenden Gruppe von Senioren gegenüber, welche durch ihr zunehmendes Alter immer häufiger in stationärer Behandlung sind und folglich mehr Blutpräparate brauchen.
- Zudem ist die Anzahl an Blutspenden auch immer an die Jahreszeiten gekoppelt. Im Sommer und in der Ferienzeit gibt es weniger Spender als in den restlichen Monaten. Potenzielle Spender sind schlicht nicht im Lande, weshalb die Zahlen an Blutspenden einbrechen. Aber auch sehr niedrige Temperaturen können sich auf die Spendenbereitschaft auswirken. Genau so wie große gesellschaftliche Ereignisse.
Blutbestandteile - Was wird genau gespendet?
Das Blut wird bei der Blutspende in drei verschiedene Blutpräparate aufgeteilt, welche jeweils unterschiedliche Funktionen erfüllen. Die einzelnen Bestandteile werden bei bestimmten Krankheiten oder Verletzungen gezielt eingesetzt. Mit einer Vollblutspende kannst Du folglich bis zu 3 Menschen helfen.
Die drei Blutkomponenten sind folgende:
- Blutplasma
- Blutplättchen (Thrombozyten)
- Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
Blutplasma-Spende
Das Blutplasma macht 55% des Blutes aus und ist der flüssige, zellfreie Teil des Blutes. Separat betrachtet ist das Blutplasma durchsichtig bis leicht gelblich und besteht zum größten Teil aus Wasser. Zudem enthält es Eiweiße, welche essenzielle Funktionen übernehmen.
Funktionen des Blutplasmas:
- Es transportiert Stoffwechselprodukte, Abwehrstoffe und Hormone
- Es sorgt dafür, dass der Blutdruck stabil bleibt
- Es hilft bei der Abwehr von Krankheitserregern
- Es sorgt für die Blutgerinnung
Das Plasma wird hauptsächlich zur Medikamentenherstellung und zum therapeutischen Einsatz eingesetzt. Es wird im Vollblut entnommen. Als Spender kann man sich auch dazu entscheiden, nur das Blutplasma zu spenden. Dies ist jedoch ein aufwendigeres Verfahren und kann nur in bestimmten Instituten vollzogen werden. Bei einer reinen Blutplasma-Spende werden die restlichen Bestandteile des Blutes wieder an den Spender zurückgegeben.
Blutblättchen-Spende
Die Blutblättchen sind für die Wundversorgung zuständig, sie agieren wie ein körpereigenes Pflaster. Die Spende von Blutblättchen kann besonders für Menschen mit Gerinnungsstörungen lebenswichtig sein.
Wie auch das Blutplasma können die Thrombozyten einzeln gespendet werden. Auch hier wird zunächst das Vollblut abgenommen und dann gefiltert, sodass der Rest des Bluts wieder zurückgeführt werden kann. Dieses Verfahren ist jedoch eher selten.
Vollblut-Spende
Meistens wird bei einer Blutspende das Vollblut gespendet. Die Spende wird in Laboren weiterverarbeitet und in ihre einzelnen Komponenten aufgeteilt. Bei einer regulären Vollblutspende werden 500ml Blut in circa 10 Minuten entnommen. Der Körper kann die entnommene Menge an Eiweißen bereits nach 48 Stunden wieder auffüllen. Um die entnommenen Blutzellen wieder komplett zu ersetzen, braucht der Körper circa zwei Wochen.
Blutspenden-Guide
Gutes tun kann so einfach sein
Für Dich ist es lediglich ein kleiner Pieks mit der Nadel – für den Empfänger kann es kostbare Lebenszeit bedeuten!
Bei jeder Blutspende bekommst Du einen kostenlosen Gesundheits-Check, bei welchem Deine Vitalwerte überprüft werden und Dein Blut auf bestimmte Infektionskrankheiten untersucht wird. Du hilfst also nicht nur einem anonymen Empfänger, sondern auch Dir selbst. Zudem wirkt sich eine Blutspende positiv auf den Blutdruck aus und kann somit das Risiko einer Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems verringern.
Wie oft darf ich spenden?
Grundsätzlich dürfen Frauen 4x und Männer 6x im Jahr zur Blutspende gehen.
Zwischen zwei Spenden müssen mindestens 8 Wochen liegen, sodass der Körper genug Zeit bekommt, um sich von der Entnahme zu erholen und den Eisenverlust wieder auszugleichen. Bei Frauen kann dies auch bis zu 2 Monate dauern. Vor der Blutspende wird jeweils der Eisenwert nochmals überprüft. Solltest Du einen zu niedrigen Wert haben, darfst Du zu Deinem eigenen Schutz nicht spenden.
Checkliste zum Blutspenden
- Du bist zwischen 18 und 64 Jahre alt
- Dein Gewicht liegt zwischen 50 und 160kg
- Am Tag der Blutspende solltest Du Dich gesund und fit fühlen
- Vor der Spende solltest Du ausreichend trinken (ca. 1,5l) und essen (am besten fettarm)
- 12 Stunden vor der Spende solltest Du keine alkoholischen Getränke trinken
- Vor der Spende solltest Du keinen Sport machen
- Nach der Spende solltest Du große Anstrengungen meiden
- Nach der Spende solltest Du nicht rauchen
- Nach der Spende solltest Du den restlichen Tag ruhig ausklingen lassen