Als Hormondrüse hat die Schilddrüse eine wichtige Steuerungsfunktion im menschlichen Körper. Denn Hormone sind wichtige Botenstoffe, die auf andere Organe einwirken und diese regulieren können.
Schilddrüsenhormone haben insbesondere Einfluss auf Herztätigkeit und Blutdruck, Energiestoffwechsel, Körpergewicht, Kohlenhydratstoffwechsel und auch Insulinausschüttung. Außerdem beeinflussen sie auch den Fett- und Eiweißstoffwechsel, den Cholesterinspiegel, die Gehirnaktivität sowie Psyche genauso wie den Muskelstoffwechsel und die Muskelkraft. Nicht zuletzt hängen auch die Darmtätigkeit und Verdauung sowie Wachstum und Reifung von Ungeborenen im Mutterleib und von Kindern von den Schilddrüsenhormonen ab.
Die Schilddrüsenüberfunktion/ Hyperthyreose
Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) zeichnet sich dadurch aus, dass sowohl die Hormonproduktion als auch die Hormonausschüttung in der Schilddrüse übermäßig erhöht sind. Dieser Zustand bleibt nicht ohne Folgen, denn an der Steuerung zahlreicher lebenswichtiger Stoffwechselvorgänge sind die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) beteiligt. Darunter fallen unter anderem die Prozesse von Wachstum und Entwicklung, der Energiestoffwechsel, der Herzschlag und der Blutdruck.
Ursachen der Schilddrüsenüberfunktion
Zu den häufigsten Ursachen einer Schilddrüsenüberfunktion gehören Morbus Basedow und die sogenannte Schilddrüsenautonomie. In selteneren Fällen beruht der überhöhte Wert der Schilddrüsenhormone auf anderen Ursachen.
Morbus Basedow
Im Normalfall werden Krankheitserreger wie Bakterien und Viren vom Immunsystem bekämpft. Irrtümlicherweise bilden die körpereigenen Abwehrzellen bei der Basedowschen Krankheit Abwehrstoffe (Antikörper), die sich an Schilddrüsenzellen binden. Dadurch wird die Drüse veranlasst, mehr Schilddrüsenhormone zu produzieren und daraus folgend mehr zu arbeiten, als sie sollte.
Die Basedow-Krankheit ist weltweit die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenüberfunktion.
Schilddrüsenautonomie
Schilddrüsenautonomie bezeichnet die ungesteuerte Produktion von Schilddrüsenhormonen – unabhängig vom thyreotropen Regelkreis -, das bedeutet, das Schilddrüsengewebe entzieht sich der Steuerung durch übergeordnete Gehirnzentren.
Man unterscheidet drei verschiedene Formen:
Unifokal: Das eigenständige Gewebe ist auf ein gutartigen “Knoten” in der Schilddrüse begrenzt.
Multifokal: Es gibt mehrere gutartige “Knoten” in der Schilddrüse, die Hormone produzieren, die vom Gehirn nicht reguliert werden.
Disseminiert: Überall in der Schilddrüse findet sich autonomes Gewebe, welches ungesteuert Hormone produziert.
Weitere mögliche Ursachen
Eine Schilddrüsenüberfunktion hat nur in seltenen Fällen andere Ursachen als Morbus Basedow oder eine Schilddrüsenautonomie. Diese könnten sein:
- Eine Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis)
- Übermäßige Jodzufuhr, verursacht zum Beispiel durch jodhaltige Medikamente
- Ein gutartiger Tumor der Hirnanhangsdrüse (Hypophysenadenom), welcher überhöhte Mengen an TSH produziert, wodurch die Hormonproduktion in der Schilddrüse übermäßig angeregt wird.
- Schilddrüsenkrebs
- Überdosierung von Schilddrüsenhormonen, z. B. zur Behandlung einer Hypothyreose.
Symptome
Die Hormonüberproduktion führt zu einer Intensivierung der Stoffwechselvorgänge in einer Vielzahl von Organen und Organsystemen. Entsprechend vielfältig sind die Symptome der Hyperthyreose. Zu den möglichen Beschwerden gehören:
- Herzklopfen und Herzrasen, manchmal auch Herzrhythmusstörungen
- Bluthochdruck
- Unruhe, Gereiztheit, Nervosität
- Stimmungsschwankungen
- Überempfindlichkeit gegenüber Wärme/Hitze
- Häufiges Schwitzen und feuchte Haut
- Schlaflosigkeit
- Ungewollte Gewichtsabnahme
- Schwäche und Müdigkeit
- Durchfall
- Leistungsabfall
- Haarausfall
Diagnostik
Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion wird nach einer ausführlichen Anamnese die Schilddrüse abgetastet. Damit können nicht nur Größe kontrolliert, sondern auch mögliche Knoten ertastet werden.
Der wichtigste Teil der Diagnostik ist jedoch die Blutabnahme. Damit können die Hormonwerte im Blut festgestellt werden, wodurch die Schilddrüsenfunktion deutlich wird.
Neben einer Blutuntersuchung findet auch Ultraschall statt. Durch diese Untersuchung können Lage, Größe, Form und Struktur der Schilddrüse festgestellt werden. Außerdem ist es möglich, dass eine Szintigrafie durchgeführt wird.
Behandlung der Hyperthyreose
Zur Behandlung der Hyperthyreose gibt es prinzipiell drei Möglichkeiten: Medikation, Radiojod-Therapie, Chirurgie.
Die Wahl der am besten geeigneten Therapie richtet sich nach verschiedenen Faktoren. Darunter fallen der Schweregrad der Erkrankung, die Größe und Struktur der Schilddrüse, das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand. Schließlich trägt auch die Ursache der Schilddrüsenüberfunktion wesentlich dazu bei.
In den meisten Fällen wird eine Hyperthyreose zunächst mit Tabletten behandelt, welche im Laufe der Zeit gegebenenfalls anzupassen sind.